Evangelische Trinitatisgemeinde am See

Losung für
Dienstag, 5. November 2024

Ich will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun.

Hesekiel 11,19-20

Wann kommt das Reich Gottes? Das Reich Gottes ist schon da - mitten unter euch.

Lukas 17,20.21

Aktuelles

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Stellenausschreibung

Gottesdienste im Mai 2024

Monatsspruch für Mai 2024

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.

1. Korinther 6,12

Herzliche Einladung zu den Gottesdiensten

Petershain Kollm See
05.05.2024
Rogate
--> --> 10:30 Uhr
Familiengottesdienst

mit G. Neumann und Team
09.05.2024
Christi Himmelfahrt
--> 10:30 Uhr
Gottesdienst am Stausee

mit Pfr. A. Bönisch
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12.05.2024
Exaudi
9:00 Uhr
Gottesdienst mit Hl. Abendmahl

mit Pfr. A. Bönisch
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19.05.2024
Pfingstsonntag
--> --> 10:30 Uhr
Gottesdienst mit Hl. Abendmahl

Pfr. A. Bönisch
20.05.2024
Pfingstmontag
10:00 Uhr
Gottesdienst auf dem Monumentberg

mit SELK und allen Gemeinden des Sprengels, anschl. Mittagessen
26.05.2024
Trinitatis
9:00 Uhr
Gottesdienst zur Konfirmation mit Hl. Abendmahl

mit Pfr. A. Bönisch
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02.06.2024
1. So. nach Trinitatis
--> 10:30 Uhr
Familiengottesdienst zum Zeltwochenende

mit G. Neumann und Team
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Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.

1. Korinther 6,12

„Alles ist mir erlaubt.“ Manche würden da jetzt erstmal ein dickes Ausrufezeichen dahintersetzen. Niemand soll sich unterstehen, mir etwas vorzuschreiben. Ich will nicht gegängelt werden. Weder von den Eltern und älteren Generationen, noch von Traditionen und Pflichten, schon gar nicht von „denen da oben“, von der Regierung. Alles ist mir erlaubt. Schön, dass dieses Lebensgefühl auch in der Bibel steht.

„Alles ist mir erlaubt.“ Manche runzeln da aber auch die Stirn und würden lieber ein Fragezeichen dahinter sehen. Das kann doch nicht gut gehen, wenn alle machen, was sie wollen. Anarchie. Wenn sich niemand mehr was sagen lässt. Beratungsresistenz. Wenn auch niemand mehr einschreiten darf. Was soll das für eine Welt werden? Es ist doch schon katastrophal genug. Regeln sind wichtig, nicht nur in der Kindererziehung. Regeln sind doch wertvoll, damit ich weiß, was meine Rechte sind. Damit ich auch weiß, wo ich Schaden anrichte. Manchmal ja ganz unabsichtlich. Wenn es eine Regel gibt, dann fühle ich mich sicher. Es ist eben nicht alles erlaubt.

„Alles ist mir erlaubt.“ Schreibt der Apostel Paulus, allerdings weder mit Ausrufezeichen noch mit Fragezeichen. Vielmehr steht da ein Komma und ein zwiefaches „Aber“.

Manche sagen heute, dass man alles, was nach einem „aber“ käme, auch lassen kann. Denn dann sei der erste Satz nichts mehr wert. Keine Aber-Sätze. Nur klares Ja oder klares Nein. Mit dieser Auffassung kann man wunderbar polarisieren. Dann weiß ich auf welche Seite ich mich schlagen muss und wo der Feind ist. Dann weiß ich, was ich will und was ich nicht will. Unsere gesellschaftliche Not heutzutage liegt aber nun genau darin: Die Welt ist so komplex geworden, dass wir sie lieber einfach haben wollen. Klare Ansage, kein „ja, aber“.

Wenn doch die Welt nur so einfach wäre! Weise Entscheidungen zeichnen sich nicht durch überzeugte Eindeutigkeit aus, sondern durch Differenzierung. Das „Aber“ differenziert. Es beleuchtet auch die andere Seite. Lässt auch zu Wort kommen, was an der Gegenposition bedenkenswert ist. Leider fehlt das in den heutigen Diskussionen nur allzu oft. Beide Seiten hören.

„Alles ist mir erlaubt, aber…“ – von der Bibel erwarten viele auch eine unmissverständliche Klarheit. Doch das wäre nicht die Freiheit, die Gott für uns will. Das wäre Zwang in die eine oder die andere Richtung. Frei ist aber nur jemand, der abwägen kann, was gut ist. Der entscheiden kann. Der differenziert. Das „Aber“ ist dann kein Stoppschild für die Freiheit, sondern das Zeichen dafür, dass hier gerade Freiheit herrscht.

Konkret: Ich darf – essen und trinken, was ich will, aber vieles schadet meiner Gesundheit. Testfrage: Kann ich die Flasche Wein wieder wegstellen, ohne dass sie leer ist? Ich darf – mit meinem Körper tun, was ich will, aber ich achte wenig auf seine Warnsignale. Testfrage: Schlafe ich genügend? Ich darf – lesen und ansehen, was ich will, aber kann ich das alles verarbeiten und zwischen Lüge und Wahrheit unterscheiden? Testfrage: Schaffe ich es, ohne Smartphone unterwegs zu sein?

„Alles ist mir erlaubt.“ Gott will uns nicht einengen, sondern ein Leben in Fülle schenken. Zur Freiheit hat er uns befreit. Doch wenn wir uns selber unfrei machen, weil da etwas Macht über uns bekommt, dann ist das manchmal so unangenehme „Aber“ die einzige Tür zurück zur Freiheit.

Herzlich grüßt
Ihr Pfarrer Albrecht Bönisch